Die Unterstützung von Menschen, die aufgrund von Kriegen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, ist von großer Bedeutung, aber gleichzeitig emotional erschöpfend. Die Erfahrungen von USB in der Arbeit mit geflüchteten Menschen in Bern, Thun und Basel zeigen: Das Wohlbefinden der Helfenden hat direkten Einfluss auf die Qualität und Nachhaltigkeit der Unterstützung, die sie leisten können. Daher hat die Vereinigung gemeinsam mit Professor Michael Zirkler von der Universität Zürich und seinen Kolleginnen Anna Binic-Schnauder und Zoe Dall’Aglio «Weiterbildung: Zivilgesellschaftliche Flüchtlingshilfe» organisiert.
Die unsichtbare Last der Helfenden
Menschen, die die Rolle des Helfers übernehmen, unterschätzen oft die emotionale Last, die mit dieser Tätigkeit einhergeht. Flüchtlinge bringen Erfahrungen von Krieg, Verlust, Trennung und Unsicherheit mit. Ihnen zuzuhören, sie zu begleiten und zu unterstützen, ist ein großer Akt der Empathie, aber grenzenlose Empathie kann zu Erschöpfung führen. Wie eine ehrenamtliche Mitarbeiterin von USB bemerkte: „Man möchte stark für andere sein, aber manchmal vergisst man, dass man selbst Raum zum Durchatmen braucht.“
Psychologische Forschungen und Praktiken bestätigen: Helfende stehen oft unter sekundärem Stress, emotionaler Überlastung und einem Gefühl von Verantwortung, das über ihre Rolle hinausgeht. In der Gemeinwesenarbeit, wo die Struktur weniger formal ist, sind diese Risiken noch ausgeprägter.
Warum Selbstreflexion und Grenzen notwendig sind
Das Verständnis eigener Werte, Motive und Grenzen ist keine „weiche Fähigkeit“, sondern eine schützende Ressource. Wer in der Lage ist, seine emotionalen Trigger und inneren Grenzen zu erkennen, kann andere unterstützen, ohne das eigene Gleichgewicht zu verlieren. Eine Teilnehmerin des Programms teilte später mit: „Ich habe verstanden, dass Hilfe nicht nur bedeutet, zu geben, sondern auch zu erkennen, wann man einen Schritt zurücktreten muss.“
Gesunde Grenzen ermöglichen es den Helfenden, effektiv, aufmerksam und emotional stabil zu bleiben und gleichzeitig Burnout zu vermeiden. Dies ist besonders wichtig in der Arbeit von USB, wo Ehrenamtliche und das Team Jugendliche, Familien und Einzelpersonen im Integrations- und Wiederherstellungsprozess begleiten.
Die Kraft der Resilienz – die Kraft der Gemeinschaft
Selbsthilfe und psychische Hygiene werden oft fälschlicherweise als egoistische Handlungen wahrgenommen. In Wirklichkeit sind sie der Schlüssel zu langfristiger und qualitativ hochwertiger Unterstützung. Praktiken der Reflexion, Stressbewältigung und der Stärkung der eigenen Resilienz ermöglichen es den Helfenden, eine stabile Stütze für andere zu sein – insbesondere in schwierigen Lebenssituationen. Wie eine Teammitglied von USB, die Leiterin der Bildungs- und Integrationsprojekte, Swetlana Manzer, treffend sagte: „Wenn ich auf mein eigenes Gleichgewicht achte, werde ich eine bessere Stütze für jemand anderen.“
Der Weg nach vorn
USB integriert weiterhin psychologische Kompetenzen der Selbsthilfe in ihre Praxis zur Unterstützung von Flüchtlingen. Ziel ist es, nicht nur die Flüchtlinge selbst zu stärken, sondern auch diejenigen zu unterstützen, die an ihrer Seite stehen: Ehrenamtliche, Koordinatoren und Mitglieder der Gemeinschaft. Denn starke, resiliente Helfende schaffen starke, resiliente Gemeinschaften. Und in der Arbeit mit Flüchtlingen macht genau diese Resilienz einen echten Unterschied.