In Bern, in der Siedlung Fierfeld, wo ukrainische Familien leben, die aufgrund des Krieges ihre Heimat verlassen mussten, arbeitet Vitalina. Sie bringt ukrainischen Kindern täglich Wärme, Fürsorge und ein wenig Freude. Sie arbeitet im Kinderhütti, einem Ort, an dem Kinder spielen, gestalten und einfach Kind sein können.
Der Verein „Ukraine Schweiz Bern“ und seine Leiterin Olena Krylova halfen ihr bei der Arbeitssuche. Seit den ersten Tagen des Krieges entwickelte sich der Verein zu einem wichtigen Unterstützungszentrum für Ukrainerinnen und Ukrainer in der Schweiz. Er leistet nicht nur psychosoziale und rechtliche Unterstützung, sondern fördert auch aktiv die Beschäftigung von Flüchtlingen, organisiert Veranstaltungen, schafft Gemeinschaftsräume und Bildungsmöglichkeiten für Kinder. Dank dieser Unterstützung konnte diese Frau nicht nur arbeiten, sondern sich auch in einem neuen Land weiterentwickeln.
„Zuerst war es ein Job bei 20%, ein paar Stunden pro Woche. Aber schnell wurde klar, dass die Kinder nicht nur einen Beobachter brauchten, sondern jemanden, der jeden Tag mit Herzblut bei der Sache war. Jetzt arbeite ich viermal pro Woche, und jeder Tag ist anders als der vorherige“, sagt Vitalina.
In der Kinderhütti herrscht eine andere Atmosphäre als in einer Schule oder einem Kindergarten. Es gibt keinen festen Zeitplan oder ein festgelegtes Programm. Sicherheit, psychischer Komfort und Platz zum Spielen stehen im Vordergrund. Alles Weitere liegt in der Initiative derjenigen, die mit den Kindern arbeiten.
Mein Partner und ich versuchen, die Kinder nach Alter aufzuteilen, da Babys und Teenager im selben Raum sein können. Die Kleinsten modellieren, zeichnen und schnitzen. Die Älteren basteln Armbänder, lesen und helfen. Manchmal haben wir 20 Kinder gleichzeitig.
Besonders beliebt sind Spaziergänge in der Natur. Kinder lieben es, zum Radweg oder zum Grillplatz zu gehen, wo sie Outdoor-Spiele spielen, Bungee-Seil spannen, Äste sammeln, Baumhäuser aus Ästen bauen oder einfach im Gras liegen können. Die Spaziergänge enden meist mit einem Picknick, auf das sich die Kinder freuen.
Kreativität ist ein weiterer Schlüssel zum Herzen eines Kindes. Modellieren, Applizieren, Malen, Bauen mit improvisierten Materialien – all das vermittelt Kindern ein Gefühl von Stabilität und Freude. „Als wir Kekse gebacken haben, war es ein Feiertag. Kinder wollen spüren, dass das Leben weitergeht.“
Trotz der Inspiration ist diese Arbeit nicht einfach. Aber die größte Belohnung ist das Lächeln der Kinder, die sich allmählich anpassen, Vertrauen fassen und sich öffnen.
Ich habe zwar kein Lehrdiplom, aber zwei Hochschulabschlüsse in Wirtschaftswissenschaften, die ich in der Ukraine erworben habe. Aber dieser Job hat mir nicht nur Erfahrung gebracht, sondern auch einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht – ich habe ein Arbeitszeugnis erhalten, das mir die Möglichkeit eröffnet, mit Kindern in anderen Einrichtungen zu arbeiten.
Vitalinas Geschichte ist die Geschichte vieler ukrainischer Frauen, die auf der Suche nach Sicherheit im Ausland die Kraft finden, nicht nur zu überleben, sondern auch anderen Liebe zu schenken. Mit einem geringen Arbeitspensum zu beginnen, ist keine Niederlage, sondern eine Chance. Dieser Ansatz ermöglicht es, sich schrittweise an neue Bedingungen anzupassen, Burnout zu vermeiden, die lokalen Besonderheiten der Arbeit zu verstehen und das Arbeitstempo schrittweise zu steigern. Wichtig ist, den ersten Schritt zu machen.