Das Büro des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) legte einen Bericht vor „Gute Praktiken für die Inklusion und Teilhabe von Flüchtlingen“, die sich mit bewährten Verfahren zur Integration von Flüchtlingen in das öffentliche Leben in Deutschland beschäftigt. Es sind nicht nur Geschichten über Hilfsbereitschaft – es sind Geschichten über die Kraft der Zusammenarbeit, des Vertrauens und der Chancen, die entstehen, wenn Flüchtlinge nicht als passive Empfänger von Hilfe, sondern als gleichberechtigte Teilnehmer der Gesellschaft gesehen werden.
Flüchtlinge als Teil der Entscheidungsfindung
Eine der Kernaussagen des Berichts lautet Ohne die Beteiligung der Flüchtlinge selbst kann Integration nicht gelingen.Viele deutsche Städte haben Migrationsbeiräte, denen auch Vertreter von Flüchtlingsgemeinschaften angehören. In Städten wie Hannover und Mannheim beteiligen sie sich an der Entwicklung von Integrationsprogrammen, beeinflussen soziale Initiativen und nehmen sogar Stellung zu den städtischen Haushalten, um die Bedürfnisse der Neuankömmlinge zu berücksichtigen.
Initiativen von unten: Flüchtlinge für Flüchtlinge
Viele der Projekte im Bericht konzentrieren sich auf Initiativen, die gestartet wurden die Flüchtlinge selbst. Dabei handelt es sich um Unterstützungszentren, Kulturveranstaltungen, Informationsplattformen und soziale Cafés. Solche Initiativen erfüllen nicht nur praktische Bedürfnisse – sie bieten Raum für die Wiederherstellung von Würde, Selbstorganisation und Solidarität. In Berlin haben Flüchtlinge beispielsweise eine öffentliche Organisation gegründet, die Neuankömmlingen Rechtsberatung bietet, und in Köln gibt es ein Kulturzentrum, in dem Vorträge, Konzerte und Workshops stattfinden, die von den Flüchtlingen selbst organisiert werden.
Städte, die zuhören
Eine weitere Stärke der deutschen Erfahrung ist inklusive lokale RegierungsführungIn vielen Städten werden die Prozesse der Wohnungsplanung, der Organisation von Freizeitaktivitäten, Schulungen und Integrationsmaßnahmen nicht „für“ Flüchtlinge, sondern „mit“ ihnen durchgeführt. Dies schafft Vertrauen, baut soziale Spannungen ab und hilft, Fehler bei der Umsetzung politischer Maßnahmen zu vermeiden.
Partnerschaft als Basis für den Erfolg
Der Schlüsselfaktor für Effizienz ist sektorübergreifende ZusammenarbeitStädte kooperieren mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, Bildungseinrichtungen, Religionsgemeinschaften und den Flüchtlingen selbst. Erst durch diese Interaktion können Bedarfe nicht nur besser erkannt, sondern auch flexibel darauf reagiert werden.
Lehren für andere Länder
Der UNHCR-Bericht zeigt: Inklusion ist mehr als IntegrationEs geht um Teilhabe, Mitverantwortung, das Recht auf Mitsprache und eine aktive Rolle im gesellschaftlichen Leben. Und vor allem geht es um die Chance, in einem neuen Land wieder die Kontrolle über das eigene Leben zu gewinnen. Für die Ukraine, die heute die größte Gemeinschaft an Binnenvertriebenen in Europa beherbergt, können diese Beispiele eine Quelle der Inspiration sein – sowohl für die Gemeinschaft im Ausland als auch für den zukünftigen Wiederaufbau im Land.