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Beim Frauenlauf Bern geht es nicht um Sport, sondern um Kraft. Wie der Lauf hilft, sich anzupassen und zu integrieren

Kommunikatorin, Trainerin und Mentorin, die die Entwicklung des Denkens zu einem spannenden Spiel macht. Gründerin des Klubs für Denksport, einem Verein, in dem Übungen für den Geist genauso spannend sind wie Sport für den Körper. Lily Bauer spricht mehrere Sprachen fließend und hilft anderen, flexibel, mutig und neu zu denken. Seit 2022 engagiert sie sich ehrenamtlich in Bern und unterstützt Menschen, die ganz neu anfangen. Sie glaubt, dass der Geist eine Superkraft ist, die man täglich weiterentwickeln kann. Am Vortag nahm Lily mit ihrer Tochter am Frauenlauf in Bern teil und ist überzeugt, dass solche Veranstaltungen eine Möglichkeit sind, sich auszudrücken. Beim Lauf vertrat Lily den Verein „Ukraine Schweiz Bern“.


Sie geben offen zu, kein Läufer zu sein. Und trotzdem nehmen Sie an Rennen teil. Warum?

Um ganz ehrlich zu sein: Ja, ich bin kein Läufer. Ich bin Sprinter, ein Performer. Seit meinem siebten Lebensjahr laufe ich Eiskunstlauf und seit meinem neunten Lebensjahr Eistanz. Ballett, lateinamerikanische Tänze und Poledance sind mein Ding. Aber dieses „ein, zwei, fünf Kilometer laufen“ ist überhaupt nicht meins. Und trotzdem laufe ich. Und es ist eine bewusste Entscheidung. Jetzt erkläre ich, warum.

Dieses Jahr haben Sie mit Ihrer Tochter am Frauenlauf Bern teilgenommen. Warum gerade dieser Lauf?

In unserer Familie hat die Förderung der Laufkultur bereits Tradition. Unser Hauptläufer ist mein Vater. Er nimmt seit 2006 jedes Jahr am berühmten Lauf in Basel teil. Ich habe ihn immer unterstützt – auch als ich schwanger war. Mein Mann und ich sind schon mehrmals beim Grand Prix Bern gelaufen, und vor drei Jahren kam auch unsere Tochter dazu. Und dieses Jahr sind wir im Mai gemeinsam die Familienmeile gelaufen, und dann sah ich eine Anzeige für den Frauenlauf – und mir wurde klar: Es war Zeit.

Was bedeutet die Teilnahme an einer solchen Ist das Frauenrennen etwas Besonderes?

Beim Frauenlauf geht es um die Kraft der Frauen. Wir vereinen die Rollen von Müttern, Fachkräften, Führungspersönlichkeiten, Inspiratorinnen … Und je früher Mädchen diese Kraft erkennen, desto besser. Aber nicht aus der Perspektive des „Du musst“, sondern aus der Perspektive des „Du kannst wählen“. Das ist eine sehr wichtige Erfahrung für mich und meine Tochter. Übrigens hatten wir während des Rennens einen schwierigen Moment – Arina vermisste ihren Vater sehr und wollte, dass er auch läuft. Aber er wartete im Ziel auf uns. So wurde diese kurze Strecke zu einer echten Herausforderung. Ich unterstützte Arina, so gut ich konnte. Es war schwierig – aber wir haben es geschafft.

– Sie sind in einem T-Shirt mit dem Logo des USB – Ukraine Schweiz Bern gelaufen. Warum dieser Verein?

Denn schon in den ersten Kriegstagen engagierte ich mich als Freiwilliger in Bern. Ich gründete den Intellektuellenclub für Ukrainer – jede Woche spielen wir drei Quizrunden, eine davon ist immer der Schweiz gewidmet: ihrer Kultur, Geschichte, Küche usw. Das ist Teil der Integration. Wir studieren das Land, in dem wir leben, und wir tun es mit Neugier. Die Spieler unseres Clubs wissen manchmal mehr über die Schweiz als die Schweizer selbst! Und es ist mir sehr wichtig, dass unser Verein anerkannt wird. Mit seinem Logo zu laufen ist für mich eine Art zu sagen: „Wir sind hier. Wir sind aktiv. Wir sind Teil der Gesellschaft.“

Und was bringt die Teilnahme von Ukrainern und anderen Migranten an solchen Massenveranstaltungen??

Zunächst einmal Sichtbarkeit. Die Schweizer sind sehr aufgeschlossen. Sie kommen raus, um die Läufer zu unterstützen, egal ob bei Hitze oder Regen. Manche spritzen Wasser, manche verteilen Servietten, manche klatschen einfach nur in die Hände. Sie lesen die Namen auf den Startnummern und rufen: „Los, Lily! Los, Arina!“ – und das ist unendlich inspirierend. In solchen Momenten spürt man: Man ist nicht nur ein Fremder, man ist Teil dieses Lebens. Und es ist wichtig, nicht nur teilzunehmen, sondern es mit Würde zu tun. Mit einer Botschaft. Mit einer Geschichte.

-Laufen ist also eine Möglichkeit, der Welt etwas über sich zu erzählen?

Genau. Es ist eine Möglichkeit zu zeigen, dass wir da sind. Dass wir eine Geschichte haben, die es wert ist, gehört zu werden. Es kann Laufen sein, Musik, Kunst, jede Art des Selbstausdrucks. Aber Hauptsache, wir sind da. Wir kommen voran. Auch wenn es schwerfällt. Denn am Ziel werden immer diejenigen sein, die nicht deine Zeit, sondern deinen Willen, dich selbst zu übertreffen, wertschätzen. Ist das nicht ein wahres Wunder?

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