Als die 17-jährige Diana Shynkarenko von Kiew nach Bern zog, erlebte sie wie viele andere Teenager einen Land-, Sprach- und Umfeldwechsel. Doch anstatt sich in sich selbst zurückzuziehen, beschloss Diana, aktiv zu werden.
Mit Herz auf der Bühne: Wie Diana hilft, Brücken zwischen Kulturen zu bauen
Heute macht sie nicht nur eine Lehre als Modedesignerin – sie ist auch Choreografin, unterrichtet Hip Hop, Jazz Funk und High Heels und hilft Kindern und Erwachsenen, sich durch die Kraft des Tanzes in eine neue Realität zu integrieren.
„Ich tanze seit meinem vierten Lebensjahr und seitdem ist Tanzen mein Leben. Es ist eine Möglichkeit, mich auszudrücken, mich zu öffnen und Gefühle zu teilen. Es ist auch ein großartiges Mittel zur Sozialisierung“, sagt Diana.
Ihre Tanzkarriere begann in der Ukraine mit Gesellschaftstanz, doch ihren Durchbruch erlebte Diana im DPS Family Studio, wo sie Hip-Hop, Orientalischen Tanz, Pole Dance, Breakdance, Vogue und andere Stile erlernte. Schon vor der groß angelegten Invasion unterrichtete sie – ihre erste Gruppe von Kindern im Alter von 4 bis 6 Jahren hatte sie in Kiew. Als das Leben sie in die Schweiz führte, beschloss Diana, nicht aufzuhören.
Mehr als Choreografie: Tanz als Raum für Entwicklung und gegenseitiges Verständnis
Heute arbeitet sie mit dem Verein USB zusammen und bildet selbstständig Gruppen: eine Kindergruppe (8–11 Jahre) und zwei Jugend-Erwachsenen-Gruppen. Geplant sind eine jüngere Gruppe für Kinder von 4–6 Jahren sowie Auftritte bei Festivals, Wettbewerben, Tanz-Firmenfeiern und anderen Aktivitäten. Die Kursgebühr ist symbolisch und deckt die Kosten für die Raummiete: 50–60 Franken pro Monat.
„Jede Trainingseinheit ist mehr als nur Bewegung. Es ist ein Spiel, eine Herausforderung, ein Weg zur Freundschaft. Ich sehe, wie sich meine Schüler verändern: Sie öffnen sich, offenbaren sich, werden selbstbewusster und emotional freier. Sie lernen sich kennen, arbeiten paarweise und unterstützen sich gegenseitig“, sagt Diana.
Jugend schafft heute: Tanz als Raum für Veränderung
Tanzen, sagt sie, sei nicht nur ein Weg, Stress abzubauen oder die körperliche Fitness zu verbessern. Es sei ein Weg der Integration. Durch ein gemeinsames Ziel, Teamarbeit und die Teilnahme an Kursen knüpfen die Teilnehmer neue Kontakte und fühlen sich als Teil einer Gemeinschaft – zunächst einer Tanzgemeinschaft, dann einer lokalen.
„Ich selbst habe gespürt, dass wahre Integration dann beginnt, wenn Freunde auftauchen. Durch das Tanzen habe ich mich in der Schweiz wohlgefühlt. Und diese Möglichkeit möchte ich auch anderen geben“, erzählt sie.
Trotz ihres jungen Alters sieht Diana ihre Zukunft klar vor sich. Beruflich plant sie, als Modedesignerin zu arbeiten, doch die Choreografie wird sie immer begleiten. Sie entwickelt sich ständig weiter, besucht Meisterkurse, nimmt an Schulungen teil und kreiert eigene Produktionen.
„Integration kann mit Musik, mit Rhythmus, mit dem einfachen Wunsch, sich gemeinsam zu bewegen, beginnen“, ist Diana überzeugt. „Und die Jugend ist nicht nur die Zukunft, sondern bereits Gegenwart und kann das Leben anderer verändern.“